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Wie viel Kaffee darf ich in der Schwangerschaft trinken?

Grundsätzlich raten Gynäkologen davon ab, in der Schwangerschaft zuviel Koffein aus Kaffee, Cola, Energydrinks oder einigen Teesorten wie Schwarztee aufzunehmen. In Beobachtungsstudien hat sich gezeigt, dass sich eine erhöhte Koffeinaufnahme ungünstig auf die Entwicklung des ungeborenen Babys auswirken kann, der Fetus im Bauch der Mutter ist dann beispielsweise zu klein, das Risiko für eine Fehlgeburt oder Frühgeburt wird durch zu viel Kaffee erhöht.

Doch wie viele Milligramm Koffein sind während einer Schwangerschaft erlaubt und von der Wirkung auf den Fötus ungefährlich? Starke Kaffeetrinkerinnen sind verunsichert und leiden in einigen Fällen unter körperlichen Entzugserscheinungen, wenn die tägliche Koffeinzufuhr auf einmal aufgrund einer bestehenden Schwangerschaft von jetzt auf gleich unterbrochen wird. Was raten Frauenärzte bei starkem Koffeinkonsum?

Wie beim Rauchen gilt auch für Koffeinkonsum in der Schwangerschaft: Lieber langsam herunterdosieren als abrupt aufhören!

Es verwundert zunächst, dass einigen starken Raucherinnen tatsächlich geraten wird, trotz Schwangerschaft nicht gänzlich auf Zigaretten zu verzichten. Dabei ergeben neueste Studien, dass Rauchen während der Schwangerschaft nicht nur zu Früh- und Fehlgeburten sowie einem geringeren Geburtsgewicht des Kindes führen kann, sondern außerdem das Auftreten typischer Karzinome begünstigt.

In Verbindung mit Koffein aus Tee, Kaffee oder anderen koffeinhaltigen Getränken sind keine krebsartigen Veranlagungen beim ungeborenen Kind bekannt, dennoch ergeben sich auch bei einer zu hohen Koffeinzufuhr alle möglichen Risiken für das ungeborene Kind. Kommt es infolge zu intensiven Koffeinkonsums zu einem Ablösen der Plazenta, ist auch die Schwangere in Gefahr und es besteht das Risiko, aufgrund der großen inneren Wunde zu verbluten.

Wer stark raucht oder jeden Tag viel Kaffee trinkt, sollte jedoch aufgrund einer beginnenden Schwangerschaft nicht sofort und abrupt aufhören. Es kann bei beiden Suchtstoffen, also bei Koffein sowie auch bei Nikotin, zu starken psychischen und physischen Entzugserscheinungen kommen, welche letzten Endes die beginnende Schwangerschaft gefährden können.

Kaffeetrinkerinnen und starke Raucherinnen setzen sich lieber ein realistisch erreichbares Ziel von wenigen Wochen, bis die tägliche Koffeinmenge durch den Kaffeekonsum zumindest deutlich heruntergesetzt ist und das Rauchen vollständig eingestellt. Bei vielen schwangeren Frauen verändert sich der Geschmackssinn in den ersten Schwangerschaftswochen ohnehin, sodass Zigaretten, Kaffee oder stark koffeinhaltige Erfrischungsgetränke ohnehin nicht mehr so gut schmecken wie vor der Schwangerschaft.

Wie viel Koffein steckt in Kaffee, Schwarztee und koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken?

In Cappuccino, Filterkaffee, Mokka oder Espresso stecken verschiedene Mengen an Koffein. Wer auch während der Schwangerschaft unbedingt einmal Kaffee trinken möchte, sollte am besten eine Sorte mit milder Wirkung auswählen, nur wenig Kaffeepulver verwenden beziehungsweise wenige Kaffeebohnen eher grob mahlen. Außerdem lässt sich ein schwangerschaftsgerechter Kaffee zusätzlich mit viel fettarmer Milch verdünnen, sodass der Koffeingehalt auf die gesamte Trinkmenge noch einmal minimiert wird.

Wem es allein um den vorzüglichen Geschmack von Kaffeegetränken geht, kann entkoffeinierten Kaffee in der Schwangerschaft trinken. Dieser wirkt jedoch nicht wie der bekannte Wachmacher. Welche Mengen an Koffein in Filterkaffee stecken, hängt vor allem von der Intensität des Kaffees ab und wie viel Kaffeepulver auf eine Kanne Kaffee verwendet wird. Bei durchschnittlichen 12 Gramm Kaffeepulver enthält eine Tasse mit 250 ml Filterkaffee etwa 200 Milligramm Koffein, also stecken rund 80 mg Koffein in 100 ml Filterkaffee.

In Energydrinks finden sich zwischen 19 – 40 Milligramm reines Koffein in 100 Gramm, was rund 100 ml Getränk entspricht. Daher ist auf Energydrinks auch jedes Mal der Vermerk, dass der Konsum schwangeren Frauen nicht empfohlen wird. Im Vergleich dazu enthalten 100 Milliliter Cola nur 8 mg Koffein, der Zuckergehalt ist jedoch ebenso wie bei Energydrinks enorm. In einigen Kräutertees können bis zu 8 mg Koffein enthalten sein, was beim Tee manchmal auch als Teein bezeichnet wird.

Tee ist dann für schwangere Frauen besonders gesund, wenn er aus wertvollen biologischen Kräutern ohne künstliche Zusätze besteht und nach Möglichkeit nicht gezuckert wird.

Wie viel Koffein dürfen Schwangere bedenkenlos zu sich nehmen?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelrecht hat eine Empfehlung herausgegeben, wie hoch die tägliche Koffeinzufuhr schwangerer Frauen höchstens ausfallen sollte. So ist es gemäß der unabhängigen Behörde sicher für das ungeborene Baby, wenn die Mutter während der gesamten Schwangerschaft maximal 200 Milligramm Koffein zu sich nimmt, bestenfalls auf mehrere einzelnen Getränke verteilt anstatt der kompletten Koffeindosis auf einmal.

Dieser Empfehlung von Experten zufolge dürfte eine Schwangere also folgende Mengen der unterschiedlichen koffeinhaltigen Getränke zu sich nehmen, ohne Auswirkungen auf das Baby befürchten zu müssen:

  • zwei kleine Tassen Filterkaffee bzw. rund 250 ml Kaffeekonsum
  • ein Liter Schwarztee mit o. a. Maximalmenge an Teein
  • 2,5 Liter Cola
  • 2 ½ Liter Tee (Früchte, Kräuter, Teemischungen)
  • Vom Koffeingenuss durch hoch dosierte Energydrinks wird Schwangeren grundsätzlich abgeraten!

Auch wenn der Eindruck entstehen könnte, dass der Koffeinkonsum bei Cola und Tee gleich hoch ist, eignen sich ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees in der Schwangerschaft weit mehr, um den erhöhten Flüssigkeitsbedarf abzudecken ohne unter Übergewicht zu leiden.

In Cola sind mehr als 10 Prozent Zucker enthalten, sodass 100 ml Cola mit 10,6 Gramm Zucker auf die Hüften wandern, bei 2,5 Litern Cola sind das ganze 265 Gramm allein durch das Trinken von Cola.

Wird das Kind hyperaktiv, wenn in der Schwangerschaft viel Koffein getrunken wird?

In mehreren unabhängigen Studien wurde untersucht, wie sich ein vermehrter Koffeinkonsum in der Schwangerschaft auf das Auftreten einer ADHS-Störung beim Kind auswirkt. Bei ADHS handelt es sich um ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, welches zwingend mit einer Form der Hyperaktivität einhergeht. Die Diagnose ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ohne Hyperaktivität) gibt es in der Medizin nicht.

Nach umfangreichen Beobachtungsstudien auf der ganzen Welt sind sich Forscher jetzt aber einig, dass der Koffeinkonsum während der Schwangerschaft nicht in Zusammenhang gebracht werden kann mit einem ausgeprägten Aufmerksamkeitsdefizit, wie anfänglich vermutet wurde.

Koffein wirkt beim erwachsenen Menschen aufputschend und erhöht die Aufmerksamkeitsdauer auch bei Schlafentzug. Auf Kinder wirkt sich übermäßiger Koffeinkonsum wie die Symptome einer Hyperaktivität aus und kann schon beim Trinken eines Energydrinks zu einem Koffeinschock führen mit den typischen Symptomen wie Zittern, gesteigerte Reizbarkeit, Schwindel oder starke Übelkeit, teils mit Erbrechen.

Natürliche Wachmacher als Alternative zur leckeren Tasse Kaffee in der Schwangerschaft

Ein ausgedehnter Spaziergang an der frischen Luft kurbelt den Kreislauf an und hilft schwangeren Frauen dabei, den Kopf frei zu bekommen. Morgens hat wechselwarmes Duschen eine ähnliche Wirkung wie die gewohnte Tasse Kaffee beim Wachwerden und kann sogar der morgendlichen Übelkeit in der Frühschwangerschaft vorbeugen. Ein ausreichendes Maß an Sport sorgt für eine kontinuierliche Kreislaufanregung.

Anstatt zum zuckerigen Glas Cola oder der lecker duftenden Tasse Kaffee zu greifen, können Schwangere lieber einen belebenden Kräutertee trinken. Nicht nur in England schmeckt dieser mit einem Schuss Milch einfach köstlich, auch die indischen Chai-Gewürze wie Zimt oder Kardamom helfen in der Schwangerschaft dabei, Koffein auf natürliche und sowie leicht bekömmliche Weise zu ersetzen.

Auch während der Stillzeit sollte der Koffeinkonsum übrigens im Auge behalten werden, da sich Koffein über die Muttermilch direkt auf den Säugling überträgt und dann für Herzrasen und Aufregung sorgen kann. Dies äußert sich beim gestillten Baby dadurch, dass es schlecht einschlafen kann und ungewöhnlich viel quengelt.

Soll während der Stillzeit Kaffee, Cola oder Schwarztee getrunken werden, macht die junge Mutter dies am besten direkt nach dem Stillen. So kann bis zum nächsten Stillen möglichst viel Koffein wieder abgebaut werden, sodass das unausgereifte Kreislaufsystem des Säuglings nur minimal belastet wird.

Zusammenfassung

Kaffeetrinkerinnen können aufatmen und müssen nicht komplett auf den Koffeingenuss verzichten, nur weil sie schwanger sind. Während Energydrinks und Cola neben einem erhöhten Koffeingehalt außerdem viel zu viel Zucker für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft enthalten, spricht ein oder zwei Tassen Filterkaffee aber nichts entgegen. Es gibt keine Hinweise für den Ausbruch einer ADHS-Störung beim Baby nur durch zu viel Kaffeekonsum in der Schwangerschaft. Koffeinfreier Kaffee kann eine Alternative für leidenschaftliche Kaffeetrinkerinnen sein.

Quellen und weiterführende Links

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