Windeldermatitis beim Baby früh erkennen und natürlich behandeln
Es hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun, wenn das Baby wund wird. Oftmals sind es unbekannte Nahrungsmittel, die bei Säuglingen für roten Ausschlag im Windelbereich suchen. Windelsoor kann jedoch auch das Symptom einer Pilzinfektion beim Baby sein, die zügig behandelt werden muss, um sich nicht unkontrolliert an Babys Genitalbereich auszubreiten.
Hefepilze können den Babypo befallen, sich rund um die Hoden ausbreiten oder an den äußeren Schamlippen erkennbar sein durch ulzeröse Hautveränderungen. Ein Ulkus (Mehrzahl = Ulzera) kann die oberen Hautschichten ebenso befallen wie die Schleimhäute oder Zellwände der Dermis.
Nicht immer geht eine Hautentzündung im Windelbereich mit einem Pilzbefall einher, es kommen also unterschiedliche milde Hautcremes für Säuglinge zur Therapie in Frage.
Fachsprachlich wird eine Entzündung der Haut als Dermatitis bezeichnet. Nur bei einer Pilzinfektion spricht man beim Windelausschlag vom sogenannten Windelsoor. Der Kinderarzt verordnet dann antimykotische beruhigende Cremes.
Was hilft gegen Windelausschlag?
Es ist wichtig, die Ursachen für gerötete Hautstellen am Babypo herauszufinden. Bei gestillten Babys kann es unabhängig vom Lebensalter immer einmal wieder zu Windelausschlag gekommen, wenn stark säurehaltige Früchte, Zwiebeln, Knoblauch usw. verzehrt wurden. Auch die erste Breimahlzeit oder das Angewöhnen an neue Gemüsesorten kann zu Hautreizungen führen.
Windelausschlag lässt sich zunächst einmal selbst zu Hause gut behandeln. Der Babypo wird mit nicht zu heißem Wasser und einer hautschonenden Babyseife gründlich gewaschen und sorgfältig abgetrocknet. Kann ein Pilzbefall im Windelbereich nicht von vornherein ausgeschlossen werden, ist gutes Abtrocknen umso wichtiger, damit die entzündeten Hautstellen schneller verheilen können.
Zinksalbe hat sich seit Jahrzehnten bei Ausschlag an Babys Popo bewährt, mittlerweile enthalten viele Babypflegecremes für den Windelbereich außerdem beruhigendes CBD, außerdem schlägt eine Kombination mit weiteren Pflanzenstoffen wie Calendula-Extrakt (Ringelblume) sehr gut an bei den entzündeten Hautregionen.
Ab wann mit Windelausschlag zum Arzt?
Klingen die Beschwerden auch nach wenigen Tagen der Eigenbehandlung mit Babycremes speziell für Wundsein im Windelbereich nicht von alleine ab, sollte der behandelnde Kinderarzt konsultiert werden. Gerade junge Eltern gehen meist ohnehin häufig zum Kinderarzt, aber auch erfahrene Eltern sollten den fachkundigen Rat nicht scheuen, wenn ein Säugling mehr als drei Tage lang Schmerzen hat.
Ist die Haut bereits so stark geschädigt, dass sie eingerissen ist und blutet, kann es leicht zu einer Superinfektion kommen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung mit multiplen Erregern, wie ein Zusammenwirken von:
- Pilzen
- Bakterien
- Viren
Begünstigt wird die Ausbreitung von Windeldermatitis sowie Windelsoor (Windelpilz) durch ein stetig feucht-warmes Klima im Windelbereich, ohne ständige Luftzufuhr, was zum Austrocknen der Haut beitragen würde. Der gesunde pH-Wert der Haut hält Krankheitserreger zuverlässig ab, gerade durch den Einsatz von kortisonhaltigen Salben kann eine Pilzinfektion aber begünstigt werden durch die pH-Wert-Veränderungen der Haut.
Wann Windeldermatitis oder Windelsoor im Krankenhaus behandelt werden müssen
Schlägt eine konventionelle Behandlung der irritierten Haut im Genitalbereich des Säuglings nicht an, kann eine Kontrolle und Überwachung im Krankenhaus nötig werden. In einigen Fällen sind Ausschläge im Windelbereich ein Anzeichen für eine Sekundärinfektion oder deuten auf eine andere Erkrankung hin wie beispielsweise eine Darmcandidose.
Dabei handelt es sich um einen Hefepilzbefall des Darms, was in Krankenhäusern mit Säuglingsabteilung zügig unter bestmöglichen medizinischen Bedingungen behandelt werden kann. Durch einen Abstrich erkennen die Mediziner schnell, ob es sich beim Windelausschlag um eine Grindflechte handelt, welche umgangssprachlich auch als Eiterflechte bezeichnet wird.
Dabei handelt es sich um bestimmte Bakterien als Auslöser wie etwa Streptokokken oder auch Staphylokokken. Gegen eine spezielle Art der Streptokokken, nämlich die Pneumokokken, gibt es eine Impfung, welche ab einem Lebensalter von etwa zwei Monaten durchgeführt werden kann. Diese Bakterienart ist ursächlich für ganz unterschiedliche Krankheitsbilder, welche sich durch eine Impfung also vermeiden lassen:
- Lungenentzündung
- Entzündung des Mittelohrs
- Blutvergiftung
- Meningitis (Hirnhautentzündung)
Gerade im Alter von unter zwei Jahren ist das kindliche Immunsystem noch nicht voll ausgeprägt und daher besonders anfällig für eine Pneumokokken-Infektion.
Wie lange dauert ein Krankenhaus-Aufenthalt bei Windelausschlag?
Generell zusammengefasst wird ein Krankenhausaufenthalt bei Windeldermatitis oder Windelpilz immer dann nötig, wenn Säuglinge und Neugeborene mit starken Antibiotika behandelt werden müssen. Da aber nicht jeder Ausschlag am Babypo gravierende Therapiemethoden nach sich zieht, und in den meisten Fällen auch mit bewährten Hausmitteln behandelt werden kann, gehört ein Klinikaufenthalt nicht zur Standard-Behandlung bei Windeldermatitis.
Keine Sorge also, wenn der Babypo plötzlich einmal etwas rot ist und der Säugling aufgrund von Schmerzen und unangenehmen Gefühlen schlechte Laune bekommt und etwas quengeliger wirkt als sonst! In Hautbereichen, die durch Urin einer stärkeren Ammoniak-Belastung bei wenig Luftzufuhr ausgesetzt sind, kann es immer einmal wieder zu Bläschen oder Pusteln kommen.
Im Sommer oder in sehr gut geheizten Innenräumen kann es dem wunden Babypo helfen, stundenweise ohne Windel zu bleiben. Mit Pasten aus der Drogerie oder Apotheke lässt sich sanft nachhelfen bei Windelausschlag, aber auch bewährte Kräuter aus Omas Hausapotheke sorgen für eine rasche Linderung der Beschwerden. Bei einer Pilzinfektion durch Candida-Hefepilze zählt Nystatin zu den Hauptwirkstoffen für eine zielführende Behandlung.
Häufig kann ein Krankenhausaufenthalt bei Windelausschlag dadurch vermieden werden, dass erste Pusteln, Bläschen und Hautrötungen im Windelbereich zügig behandelt sowie zeitnah einem Kinderarzt vorgestellt werden.
Die besten Hausmittel gegen Windeldermatitis: Das hilft wirklich
Neben frischer Luft kann ein Bad mit Kamille wahre Wunder wirken bei entzündeter Babyhaut im Windelbereich. Es lässt sich frisch gesammelte Kamille verwenden oder eine hoch konzentrierte Tinktur aus der Drogerie, welche beispielsweise unter dem Handelsnahmen Kamillosan vertrieben wird. Diese Kamillentinktur ist so gut verträglich, dass sie bei Bedarf auch eingenommen werden kann, jedoch erst ab einem Lebensalter von etwa 6 Jahren aufgrund des hohen Alkohol-Gehalts.
Auch ein Hautbad mit schwarzem Tee lindert Stechen und Brennen im Genitalbereich des Säuglings schnell, wobei eine höhere Konzentration aufgegossen wird als beim Trinken von schwarzem Tee. Bei jeder Art der Badezubereitung ist selbstverständlich auf eine angenehme Wassertemperatur von rund 37° C zu achten. Die Hamamelis (Zaubernuss) ist ein häufiger Bestandteil von Pflegecremes gegen Hautausschläge, welche auch beim Säugling angewendet werden können.
In einigen Fällen hilft es dem wunden Babypo, wenn auf den Einsatz von Feuchttüchern für eine Zeitlang verzichtet wird. Beim Wickeln kann eine Schüssel lauwarmen Wassers mit einem Waschlappen helfen. Da Bakterien, Viren oder Pilze auf Stoff eine ganze Weile überleben können, empfehlen sich Einmal-Waschlappen. Alternativ werden Baumwoll- oder weiche Frottee-Waschlappen nur einmal verwendet und dann auf 60 – 90° C in der Maschine gewaschen, um Krankheitserreger zuverlässig abzutöten.
Während die meisten Keime bereits ab einer Temperatur von 60° C absterben, kann bei der Babypflege lieber auf Nummer sicher gegangen werden. Frotteelappen und Baumwolle lassen sich auf 90° C waschen, ohne dass dies den Textilien schadet.
Windelpilz und Windeldermatitis unterscheiden: So untersucht der Kinderarzt
Lässt sich der Windelausschlag nicht mit schnell sichtbaren Ergebnissen selbst behandeln, kann der Kinderarzt verschiedene Untersuchungen durchführen, um die Ursache für die Hautirritationen herauszufinden. Bei einem Befall mit Hefepilzen kann eine Stuhl-Probe des Säuglings sinnvoll sein, um eine Darmcandidose auszuschließen, bei der Hefepilze der Gattung Candida für die Symptome verantwortlich sind.
Durch einen Rachen-Abstrich lassen sich Bakterien wie Streptokokken zuverlässig erkennen, auch ein Hautabstrich direkt aus dem Windelbereich ist aber üblich. Ein Abstrich wird im Labor mikrobiologisch untersucht, in einigen Fällen kann auch ein Schnelltest angewandt werden, sodass das Ergebnis der mikrobiologischen Untersuchungen binnen weniger Minuten vorliegt.
Muss der Abstrich vom Säugling eingeschickt werden, kann es bis zu drei Tagen dauern, bis der Kinderarzt die Ursache für die schmerzhaften Symptome zuverlässig diagnostizieren kann. Breitet sich ein schuppiger Hautausschlag aus dem Windelbereich mit Pusteln oder Bläschen auf die Oberschenkel, Bauch oder Rücken aus, ist dies ein typisches Anzeichen für einen Pilzbefall.
Bei der Untersuchung wird der Kinderarzt eine ausführliche Anamnese erheben und die Eltern nach Dingen fragen wie dem Trinkverhalten des Säuglings in den letzten Tagen, ob es Einschlafprobleme gab, vermehrte Unruhe oder sonstige Ungewöhnlichkeiten im Verhalten des Babys. Eine ausführliche Beantwortung der Fragen hilft dabei, sofort die richtige Diagnose stellen und eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten zu können.
Häufig erkennt der Kinderarzt bereits an der Form des Windelausschlags, um was für eine Infektion (Pilze, Viren, Bakterien) es sich handelt und leitet eine gezielte Untersuchung ein. Hilfreich sind außerdem detaillierte Informationen aus dem Alltag des Säuglings der vergangenen Tage vor dem Auftreten der Ausschläge.
Vorbeugung gegen Ausschlag im Windelbereich
Gegen Windelsoor gibt einen keinen ultimativen Schutz. Dennoch lässt sich durch einige Hygienemaßnahmen künftigen Hautrötungen im Windelbereich vorbeugen. Ist die Haut am Babypo bereits gerötet, kann ein sanftes Trockenföhnen nach dem Baden schonender sein. Babypuder kann die Haut zusätzlich trocknen, ruft aber bei einigen Babys Unverträglichkeitsreaktionen hervor.
Auch wenn in der Windel ständig ein feuchtes und warmes Klima vorherrscht, welches für eine rasche Ausbreitung von Pilzen und Bakterien sorgt, sollte auf möglichst viel Trockenheit geachtet werden. Es hilft bereits, den Säugling in etwas kürzeren Zeitabständen zu wickeln und gerade bei auftretenden Durchfällen zügig für eine frische Windel zu sorgen.
So oft es geht sollte ein Baby ohne Windel strampeln oder krabbeln dürfen, der Sommer ist dafür sicher die beste Jahreszeit, aber auch von Herbst bis Winter lässt sich durch saugfähige Einmal-Unterlagen im Babybettchen dafür sorgen, möglichst viel Luft an den Windelbereich zu lassen.
Als positiver Nebeneffekt gelangt dann auch mehr Licht an den Babypo, was die meisten Viren, Bakterien und Pilze nicht so gut vertragen wie die Dunkelheit in einer geschlossenen benutzten Windel.
Hautinfektionen im Windelbereich mit ihren typischen Symptomen auf einen Blick
Der schwere Verlauf einer Windeldermatitis wird als Ulzera bezeichnet und unterscheidet sich in der Art des Ausschlags von einem Windelpilz. Ursächlich für die teils schweren Symptome des Windelausschlags am Babypo können Viren oder Bakterien sein, gerade die Scharlach-auslösenden Streptokokken sind durch einen typischen Hautausschlag sowie eine belegte Zunge „wie eine Landkarte“ gekennzeichnet.
Bei Windelsoor handelt es sich um einen Pilzbefall, welcher sich durch Bläschen, Pusteln oder eine schuppige Haut äußert. Anders als bei der Windeldermatitis verlaufen die geröteten nicht glatt, sondern sehen eher ausgefranst aus. Ein relativ häufiger Vertreter ist der Albicans, wobei es sich um einen typischen Soorpilz handelt.
Ob es sich im Fall einer Grindflechte aber um ein Symptom einer anderen Sekundärerkrankung wie einer Darmcandidose handelt, lässt sich mit bloßem Auge nicht erkennen und bedarf unbedingt der ärztlichen Abklärung in der Kinderarztpraxis.
Da für die verschiedenen Arten von Windelausschlag ganz verschiedene Salben, Tee-Kuren bis hin zu Antibiotika oder einem Krankenhausaufenthalt zur Behandlung infrage kommen, sollte nach dem Ausbruch eines Hautausschlag im Genitalbereich des Säuglings nicht zu lange gewartet werden, bis ein fachkundiger Mediziner aufgesucht wird. Hat der Kinderarzt bereits geschlossen, kann eine Bereitschaftspraxis abends, am Wochenende oder an Feiertagen weiterhelfen.
Zusammenfassung
Bessern sich die Symptome nicht von alleine bei entsprechender Behandlung mit natürlichen Pasten und einem ausreichenden Maß an Hygiene, kann ein Kinderarzt schnell die Ursachen für den Ausschlag am Babypo abklären. Dafür kommen diverse Untersuchungsmethoden zum Einsatz, welche einen Befall mit Pilzen zuverlässig von einer Viren- oder Bakterieninfektion unterscheiden können. Liegt eine andere Sekundärinfektion vor oder müssen starke Medikamente über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, kann in einigen Fällen ein Krankenhausaufenthalt wegen Windeldermatitis oder Windelsoor unumgänglich werden.